[1] : Die Provinz Oberhessen war ein Verwaltungsbezirk der mittleren Ebene des Kurfürstentums Hessen und bestand, mit Ausnahme der Jahre 1848–1852, von 1821 bis zur Abschaffung 1868 infolge der Annexion Kurhessens durch Preußen.
Oberhessen ist eine Landschaftsbezeichnung für ein Gebiet im mittleren Hessen, das zwischen 1815 und 1945 in etwa eine Provinz des Großherzogtums Hessen bzw. Volksstaats Hessen gleichen Namens bildete. Der Begriff Oberhessen ist mehrdeutig. Ursprünglich war er die Bezeichnung für einen Landesteil der früheren Landgrafschaft Hessen. Dieser wurde 1567 zunächst zwischen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und der Landgrafschaft Hessen-Marburg aufgeteilt und ging nach dem Aussterben der Marburger Linie in Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel auf. Nach den territorialen Änderungen des Wiener Kongresses 1814/15 war das Gebiet zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Kurfürstentum Hessen (Kurhessen) aufgeteilt. Jeder dieser beiden hessischen Staaten bildeten mehrere Provinzen, von denen jeweils eine den Namen Oberhessen erhielt. Im Gebiet des Großherzogtums Hessen erhielt der nördlich des Mains gelegene Teil diese Bezeichnung; die kurhessische Provinz Oberhessen wurde aus den Kreisen Frankenberg, Marburg, Kirchhain und Ziegenhain gebildet. Nach dem Deutschen Krieg wurde Kurhessen gänzlich von Preußen annektiert und gehörte solcherart dem neu gebildeten Norddeutschen Bund an; das Großherzogtum Hessen wurde von Preußen verschont, nur die Provinz Oberhessen musste dem Norddeutschen Bund beitreten.