Wechselwirtschaft ist ein Begriff aus der Agrarwissenschaft und bezeichnet alle Bodennutzungssysteme, bei denen verschiedene Nutzungsarten zur Anwendung kommen. Diese sind in der Regel unterschiedlich intensiv: Eine intensive ackerbauliche Nutzung kann sich mit einer extensiven Nutzungsform als Grünland abwechseln. Dies war in der vorindustriellen Zeit und vor der Erfindung des Kunstdüngers durch Justus von Liebig in der Regel auch notwendig, da Dünger ein knappes Gut darstellte und der durch das Vieh produzierte Dünger nicht ausreichte, um alle Parzellen gleichermaßen mit Dünger zu versorgen. Feld-Wald-Wechselwirtschaft war lange Zeit vor allem in den Mittelgebirgen wie Spessart oder Odenwald typisch. In Oberfranken ist sie auch für den Randbereich von Hufenfluren beschrieben. Nach einer intensiven Zeit als Acker wurde das Land wieder aufgeforstet. Zur Aufforstung wurden meist Birken und Eichen verwendet, die auch bei der Pottasche beziehungsweise bei der Gewinnung von Gerbstoffen eine Rolle spielte.
Feld-Moor-Wechselwirtschaft war für den Nordwesten Deutschlands typisch. Ein oberflächig entwässertes Hochmoor wurde abgebrannt und dann für einen Zeitraum von sieben bis 10 Jahren zum Anbau von Buchweizen genutzt. In der darauf folgenden Ruhezeit von etwa 30 Jahren beweidete man die Flächen extensiv.
Feld-Gras-Wechselwirtschaft ist typisch für Schleswig-Holstein. Parzellen wurden wechselweise für den Ackerbau oder die Weidehaltung genannt. Typisch für diese Form der Wechselwirtschaft ist die Einfriedung der Parzellen mit Hecken. Sie bezeichnet man als Grünlandhecken, weil sie bewusst von den Menschen angepflanzt wurden.
Feld-Heide-Wechselwirtschaft ist typisch für die Schiffelwirtschaft im Rheinischen Schiefergebirge und maßgeblich für die Entstehung der Besenginsterheide.
Feld-Teich-Wechselwirtschaft ist eine der ungewöhnlichsten Wechselwirtschaften. Parzellen, die über mehrere Jahre als Teiche genutzt wurden, wurden abgelassen und für ein oder zwei Jahre wieder ackerbaulich genutzt.