Dass von solchen religiösen Bezügen moderne Fleißbildchen – sofern es sie noch gibt – nahezu frei sind, liegt auf der Hand.
Vor allem in vorwiegend katholischen Gebieten finden sich Fleißbildchen mit religiösem Charakter, in Süddeutschland, Österreich, aber auch in Belgien und Frankreich.
Wenn ein Schüler etwas besonders gut gemacht hatte, bekam er ein Fleißbildchen geschenkt.
Ein Sammler aus München muss wohl als Junge ein sehr strebsamer Schüler gewesen sein, denn die Vielfalt der Fleißbildchen, die er zur Verfügung gestellt hat, ist kaum überschaubar – und dabei auch mit den unterschiedlichsten Motiven versehen.
Deshalb waren die Fleißbildchen bei den Mädchen besonders beliebt.
Als Fleißbildchen erhielten sie die Schulkinder von der Lehrerin oder vom Katecheten für gute Leistungen beim Lernen oder tadelloses Betragen bzw. eifrigen Kirchgang.
Für die Kinder der Volksschule vor und nach der vorletzten Jahrhundertwende bedeutete so ein Fleißbildchen eine kleine Auszeichnung »zwischendurch«.
Mit keinem Geldstück war aufzuwiegen, was so ein Fleißbildchen an Lohn bedeutete.
Nachbemerkung: Die hier gezeigten Fleißbildchen stammen aus der Sammlung des Verfassers.
So sind heute immer wieder – im Antiquitäten- und Trödelhandel, auf Flohmärkten und Verkaufsmessen von Altwaren – kleinere Sammlungen von Fleißbildchen aufzustöbern und für nicht allzu viel Geld zu erwerben.
Eine wahre Fundgrube für Fleißbildchen des vorigen Jahrhunderts stellt das graphische Werk der unermüdlich tätigen, 1900 in Wien geborenen und mit 92 Jahren dort gestorbenen Ida Bohatta-Morpurgo dar.
Es gibt Fleißbildchen für gute Leistungen in einzelnen Lehrgegenständen – bis hin zum Violinunterricht.
Denn so ein Fleißbildchen war ein ganz persönliches »Geschenk« der Lehrperson oder auch des Katecheten, der natürlich Heiligenbildchen verteilte, fromme Motive mit viel Inbrunst und brennenden Herzen Jesu oder Mariens…
Veit – Fleißbildchen oder „Fleißbilletln“ wie man sie im Volksmund auch bezeichnet hat, sind im Neumarkter Schulmuseum zu sehen.
Die folgenden Sprüche auf Fleißbildchen finden sich bei Ida Bohatta-Morpurgo und anderen Autor(inn)en, die die beliebten »Guatln der Schulkinder« herstellten und mit ihrer Massenproduktion nicht schlecht verdienten:
Ob in Büchern oder lose, auf Postkarten, Lesezeichen, Aufstellkärtchen oder Fleißbildchen, wurden Bohatta-Motive gehätschelt und gesammelt.
So sind Fleißbildchen mit Motiven des Christkinds und von Kindern in eisiger, verschneiter Landschaft doppelt wirksam: als Fleißzeugnis und als Frömmigkeitszeichen.
München und Wien, Paris und Brüssel waren ja Verlagszentren von Andachtsgrafik, und das Fleißbildchen rückte nicht selten in die dichte Nähe zum Heiligen- und Gebetbucheinlegebild.
Viele Fleißbildchen blieben textlos oder wurden lediglich mit einem kurzen Sinnspruch, einer Lebensweisheit oder Redewendung versehen: »Erst die Arbeit – dann das Spiel«.
Kinder nehmen Lesezeichen, wie Fleißbildchen, als Anerkennungszeichen wahr, sammeln sie und erinnern sich als Erwachsene anhand dieser »Zeichen« an lesefiebrige Kindheits- und Jugendtage.
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FAQ
erarco19Wie lautet der Artikel für Fleißbildchen? das
adamor19Wie sind Silben und deren Trennung in der deutschen Sprache für Fleißbildchen? Fleiß•bild•chen
marroy4Wie ist die Übersetzung von Fleißbildchen auf Englisch? small picture given to school children for merit