Der Begriff Dorfgeschichte bezeichnet eine Gattung der erzählenden Literatur, die besonders bei Autoren des 19. Jahrhunderts populär war. Die Gattungsbezeichnung stammt aus der Zeit um 1840 und stößt auf Kritik, weil die Abgrenzung zu anderen Erzählformen wie Bauernroman und Kalendergeschichte schwerfällt. Kennzeichen der Dorfgeschichte sind ihr Schauplatz, das dörfliche Milieu, und ihre realistischen Gestaltungsmittel. Sie kann Sozial- und Kulturkritik enthalten, aber auch idyllisierende Züge aufweisen. In literarisch weniger qualitätvollen Exemplaren der Gattung dient der dörfliche Lebenszusammenhang als Projektionsfläche für Wunschvorstellungen der gebildeten Schichten: Die Dorfsphäre wird zur einfachen, überschaubaren, heilen Welt verklärt und in Gegensatz zur zivilisationsgeschädigten Stadt gesetzt. Mehr lesen