Die Schädellehre ist ein anatomisch-physiologisches System der Kraniometrie des 19. Jahrhunderts und wurde von Franz Joseph Gall begründet und von Johann Spurzheim weiterentwickelt. Sie postuliert, dass eine vorurteilshafte Wahrnehmung einer bestimmten äußeren Schädelbildung auf gewisse geistige Attitüden schließen lasse. Unter dem Begriff Schädellehre wurde die Phrenologie im deutschen Sprachraum des ausgehenden 18. und dann im 19. Jahrhundert unter seiner geisteswissenschaftlichen Dimension bei Kant und im deutschen Idealismus kontrovers diskutiert. Der Determinismus der Schädellehre würde das moralische Handeln verunmöglichen und den Appell der Ethik fruchtlos machen. Heute wird die Schädellehre als Pseudowissenschaft betrachtet, wodurch sich allerdings der geisteswissenschaftliche Diskurs der menschlichen Freiheit über die Natur nicht erübrigt hat.
Wort | Synonyme |
Schädellehre | Kraniologie |