Als Stammabfluss bezeichnet man in der Hydrologie den Anteil des Niederschlags, der von den Baumkronen zum Stamm abgeleitet wird. Das Wasser fließt dabei entlang des Stammes nach unten ab. Durch die Konzentration an einem Punkt können so erhebliche Mengen Wasser in einen kleinen Bereich infiltrieren (Trichter-Effekt). Im Hinblick auf die Boden-Hydrologie ist diese Heterogenität ein wesentlicher Unterschied zu gleichmäßig verteilten Niederschlägen: Viele Studien legen zum Beispiel nahe, dass durch den Stammabfluss die Grundwasserneubildung erhöht wird. Die Änderung des Chemismus des am Stamm abfließenden Wassers ist ein weiterer wichtiger Einfluss von Stammabflüssen auf ihre Umgebung. An vielen Bäumen werden durch die Rinde und Borke, durch Epiphyten und durch die Deposition von Stäuben chemische Stoffe an das am Stamm entlanglaufende Wasser abgegeben.