Die Familie Herpesviridae umfasst behüllte Viren mit einer doppelsträngigen, linearen DNA als Genom. Die Vertreter der Herpesviridae zählen bezüglich ihres Genoms und ihrer Morphologie zu den größten und komplexesten Viren. Die derzeit etwa 170 Virusspezies wurden bei sehr vielen Wirbeltieren entdeckt, darunter Säugetiere, Vögel, Reptilien und Fische sowie wenige Wirbellose. Die Herpesviren sind in der Regel streng wirtsspezifisch und können unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen, bei denen sich die Viren in Lymphozyten, Nervenzellen oder epidermalen Zellen vermehren. Ein besonderes Merkmal der Herpesviridae ist ihre Fähigkeit zur Persistenz, d. h., sie verbleiben nach einer Erstinfektion lebenslang im Wirt, auch ohne Anzeichen einer Erkrankung hervorrufen zu müssen. Der Name der Virusfamilie leitet sich von gr. ἕρπειν (herpein) für „kriechen“ ab, was auf die kriechende Ausbreitung der Hautläsionen bei einer Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus hindeutet, dem bekanntesten Vertreter der Familie.