Der Empfang mit militärischen Ehren als militärisches Zeremoniell ist ein auf langer Tradition fußender Bestandteil des diplomatischen Protokolls bei Staatsbesuchen. Zwei historische Entwicklungslinien spielen dabei eine Rolle: Zum einen ist der Gastgeber eines Staatsbesuches dazu verpflichtet, während des Aufenthalts für dessen Sicherheit zu sorgen, was in früherer Zeit üblicherweise durch das Stellen einer militärischen Wache erfolgte, die zu Beginn des Besuches auch entsprechend vom Gast inspiziert wurde. Zum anderen galt das Vorführen der eigenen Truppen dem Gast gegenüber als besonderer Vertrauensbeweis, da damit ein Einblick in Bewaffnung, Ausbildungsstand und Aufstellungsordnung der Streitkräfte gewährt wurde, der potentiellen Gegnern gegenüber Nachteile bedeutet hätte. Umgekehrt konnten aber auch diese durch eine solche Vorführung von aggressiven Handlungen abgeschreckt werden.