Als Orthogenese bezeichnet man die Hypothese, wonach das Leben eine innere Tendenz besitzt, sich in unilinearer Weise zu entwickeln, die von einer internen oder externen treibenden Kraft gesteuert wird. Die Hypothese basiert auf dem Essentialismus, dem Finalismus sowie der kosmischen Teleologie und vermutet einen intrinsischen Antrieb, der die Spezies langsam transformiert. George Gaylord Simpson bezeichnet diesen Mechanismus in einem Angriff auf die Orthogenese 1953 als „die mysteriöse innere Kraft“. Klassische Vertreter der Orthogenese weisen die Theorie der natürlichen Auslese als organisierenden Mechanismus in der Evolution und Theorien der Artbildung für ein geradliniges Modell der geleiteten Evolution, das bestimmte Spezies mit „Wesen“ behandelt, zurück. Der Begriff Orthogenese wurde durch Theodor Eimer populär, obwohl viele Ideen schon viel älter sind.