[1] Staat, der seine Funktion auf wenige Minimalfunktionen wie den Schutz der Bürger gegen Gewalt, Diebstahl und Betrug sowie auf die Durchsetzung der Einhaltung von Verträgen beschränkt und sozialstaatliche Aufgaben vollkommen ausblendet
Nachtwächterstaat oder Minimalstaat bezeichnet einen Staat, der sich am Prinzip des Laissez-faire orientiert und sich auf den Schutz des Privateigentums und die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beschränkt. Ferdinand Lassalle prägte diesen Begriff – in Anspielung auf die Aufgabe eines Nachtwächters – im Jahr 1862 in einer Rede in Berlin. Die Massenverelendung im 19. Jahrhundert, die allerdings nicht nur durch das damalige Wirtschaftssystem des Laissez-faire, sondern auch durch die enorme Bevölkerungszunahme bedingt war, führte zum Aufkommen der Sozialen Frage. Der Nachtwächterstaat wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Sozialstaat abgelöst. Der Nachtwächterstaat wird von Minarchisten befürwortet. Bei dem Minarchismus handelt es sich um eine Strömung des Libertarismus. In der heutigen politischen Diskussion wird bisweilen das Schlagwort small government den Begriffen Nachtwächterstaat bzw. Minimalstaat vorgezogen.
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Wort | Synonyme |
Nachtwächterstaat | Minimalstaat 1 |