Der Somnambulismus, auch Schlafwandeln oder Nachtwandeln, historisch Mondsucht (Lunatismus), genannt, ist ein Phänomen, bei dem ein Schlafender ohne aufzuwachen das Bett verlässt, umhergeht und teilweise auch Tätigkeiten verrichtet. Der jeweilige Vorfall dauert meist nur einige Minuten. Es handelt sich um einen eigenartigen Dämmerzustand. Er kann spontan oder provoziert durch äußere suggestive Einflussnahme (Hypnose) auftreten. Diese künstliche Herbeiführung eines somnambulen Zustandsbildes erfolgte zuerst durch Marquis de Puységur (1751–1825) und wurde von ihm im Jahr 1784 beschrieben. Puységur war ein Schüler von Franz Anton Mesmer (1734–1815). Dem französischen Neurologen Jean-Martin Charcot (1825–1893) und dem französischen Neuropsychiater Hippolyte Bernheim (1837–1919) war die von Puységur dargelegte Entsprechung von spontanem und provoziertem Somnambulismus bekannt. Auch wenn die Person, die unter diesem Ereignis steht, schläft, nimmt sie ihre Umgebung wahr.