Die Rachetragödie ist eine spezielle Form der klassischen antiken Tragödie. Während bei dieser sich das Tragische im Wesentlichen aus der so genannten „Fallhöhe“ des adligen tragischen Helden ergibt, beschäftigt sich jene mit dem Problem, ein Unrecht zu sühnen ohne selbst unrecht zu handeln. Der Held scheitert an der Unauflösbarkeit dieses Widerspruchs: Um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen muss er – nun selbst schuldig geworden – bei der Ausführung der Rache sterben.