Eine Grenzsituation ist umgangssprachlich eine „ungewöhnliche Situation, in der nicht die üblichen Mittel, Maßnahmen zu ihrer Bewältigung Anwendung finden können“. Als philosophischer Terminus wird er erstmals 1919 von Karl Jaspers in seiner Psychologie der Weltanschauungen verwendet. In Jaspers' Existenzphilosophie bezeichnet er Situationen, in denen der Mensch endgültig, unausweichlich und unüberschaubar an die Grenzen seines Seins stößt. Es ist das angstvolle Erleben von Leid, Schuld, Schicksal, Kampf, Unzuverlässigkeit der Welt, Tod und das (kontingente) „In-Situation-Sein selber“. Es sind „Situationen, in denen Existenz sich unmittelbar verwirklicht, letzte Situationen, die nicht verändert oder umgangen werden können.“