Als Glazialrelikte bezeichnet man kälte- sowie oft auch lichtliebende Pflanzen und Tiere, deren ursprünglicher Verbreitungsschwerpunkt in arktischen Regionen oder in den Hochgebirgen lag, die sich aber während der Kaltzeiten im Pleistozän von ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten in tiefere beziehungsweise südlicher gelegene Regionen ausbreiten konnten. Während der anschließenden Erwärmung mussten sie sich durch vertikale Wanderung auf klimatisch kühlere Standorte, beispielsweise im Gebirge, zurückziehen. Die verschiedenen Populationen wurden dadurch biogeographisch voneinander getrennt; die erhaltenen Teilareale bilden durch die entstandene Disjunktion eine arkto-alpine Gruppe, deren einzelne Arten zu vier Areal-Typen gehören. Durch die Isolation können sich die einzelnen Populationen genetisch auseinanderentwickeln.