Als Tendenzliteratur oder Tendenzpoesie bezeichnet man Dichtungen mit propagandistischer Absicht, die eine eindeutige politische Richtung, Ideologie oder Moral erkennen lassen. Die Bezeichnung geht zurück auf die Zeit des Jungen Deutschland und des Vormärz, als man eine leidenschaftlich vertretene politische oder weltanschauliche Orientierung eine „Tendenz“ nannte. Das Wort „Tendenzliteratur“ bildete das deutsche Pendant zu dem etwa gleichzeitig entstandenen französischen Begriff der „littérature engagée“, der als Fremdwort auch im Deutschen verwendet wird. Der Begriff „Tendenzliteratur“ wird seit seiner Entstehung vornehmlich abwertend gebraucht, während man im positiven Sinne eher von „(politisch) engagierter Literatur“ spricht.