Psychasthenie ist eine psychische Störung, die derzeit als Neurose klassifiziert wird. In der modernen Klassifizierung von Persönlichkeitsstörungen ist die genaue Entsprechung für Psychasthenie die „psychasthenische Psychopathie“ und gehört zu einer Persönlichkeitsstörung. Charakteristisch für Psychasthenie sind ständige Angst, ein gestörtes Selbstwertgefühl, Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle, Depersonalisation, und eine schwach ausgeprägte Sensibilität. Typische für Psychasthenie ist die ständig andauernde Selbstanalyse, Analyse Anderer, Zusammenhänge oder Situationen, sowie Misstrauen den anderen gegenüber oder hinterfragen der Umstände. Psychastheniker sind pausenlos damit beschäftigt, „wie sie auf andere wirken“ und analysieren in der Gegenwart schon geschehene Vorgänge. Aus diesem Grund wirken sie meist abwesend, unkonzentriert und haben deshalb meist Probleme mit der Umgebung und aktuellen Geschehnissen. Sie machen sich selbst Vorwürfe, dass sie sich in Situationen besser verhalten hätten sollen oder durchplanen eine bevorstehende Situation. Das gelingt nicht, zieht dies Depressionen und sozialen Rückzug nach sich, weil sie eventuellen Problemen im Vorhinein vermeiden möchten. Betroffene fühlen sich oft falsch verstanden. Eine psychiatrische oder psychoanalytische Behandlung gestaltet sich als schwierig und kann scheitern. Der an Psychasthenie Erkrankte sieht zwar ein, dass er Hilfe braucht, analysiert aber sogar während der Sitzung den Analytiker und die Situation. Meistens nehmen sie aber keine Hilfe an, weil ihnen das Vertrauen schon von vornherein fehlt. Die Verschlossenheit und Misstrauen anderen gegenüber ist dafür der hauptsächliche Grund. Vertrauensbasis zum Gegenüber kann langwierig aufgebaut werden, jedoch schnell wieder zerstört werden, weil sie alles hinterfragen. Psychasthenie grenzt sich von der Kritik insofern ab, dass sie im Gegensatz zu spontaner Kritik, andauernd abläuft und dabei gleichzeitig sowohl nach innen, als auch nach außen gerichtet ist. Auslöser für Psychasthenie können frühkindliche Entwicklungsstörungen (Urvertrauen) oder schlechte Erfahrungen (Traumata) im Erwachsenenalter sein.