Bolschewismus war zunächst ein ideengeschichtlicher Begriff, mit dem die von Lenin geschaffene weltanschaulich-politische Lehre und die auf die russischen Verhältnisse angewendete Auslegung des Marxismus bezeichnet wurde. In der politischen Philosophie entsprach der Bolschewismus dem Dialektischen Materialismus, in der ideologisch-politischen Bedeutung zunächst dem Leninismus, später dann dem Marxismus-Leninismus. Zunächst konkret von der radikalen Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR), den Bolschewiki, als Eigenbezeichnung benutzt, wurde in der Folge der Russischen Revolutionen von 1905 und 1922 das Bild vom „Bolschewismus“ vornehmlich von erklärten „Antibolschewisten“ geprägt und als Kampfbegriff gegen sämtliche Kommunistischen Parteien in Europa verwendet. In Deutschland hefteten insbesondere die Nationalsozialisten dem Begriff ein antisemitisches Vorzeichen an, so dass in der Folge die Begriffe „Bolschewist“ und „Jude“ propagandistisch nahezu synonym verwendet wurden. Zur Etablierung dieser Gesinnung hatte vor allem der NS-Chefideologe Alfred Rosenberg beigetragen, der die Revolution von 1917 in Moskau als Student miterlebte und 1922 seine antisemitische Kampfschrift Pest in Russland veröffentlichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Bolschewismus im Rahmen des Ost-West-Konflikts als politisches Phänomen und auch der Begriff selbst im wachsenden Maße an Bedeutung.
Wort | Synonyme |
Bolschewismus | Sozialismus |
Bolschewismus | Marxismus-Leninismus |
Bolschewismus | Stalinismus |
Bolschewismus | Kommunismus |
Bolschewismus | Maoismus |