Der Begriff Geldwertillusion beschreibt die Nichtwahrnehmung von Inflation (Überraschungsinflation) durch die Wirtschaftssubjekte, welche also der Illusion unterliegen, das Geld habe nach wie vor den gleichen Wert. In abgeschwächter Form bezeichnet Geldwertillusion eine Unterschätzung des Risikos der Geldentwertung. Da die Wirtschaftssubjekte durch Statistiken sowie eigene Erfahrungen aber Informationen über Preissteigerungen aufnehmen, handelt es sich bei der Geldwertillusion um ein temporäres Phänomen. Die Geldwertillusion wird in der Quantitätstheorie vertreten. Denn ohne Geldwertillusion wäre es einer Zentralbank beinahe unmöglich, durch eine Steigerung der Geldmenge die Wirtschaft anzukurbeln. Auch wenn das Konzept der Geldwertillusion tief in den Wirtschaftswissenschaften verankert ist, finden neuere Untersuchungen durch interdisziplinäre Ansätze wie der Verhaltensökonomik oder Neuroökonomie statt. Die Erwartungsbildung über makroökonomische Größen spielt eine besondere Rolle. Unter anderem hat sich Nobelpreisträger Herbert A. Simon mit solchen Erwartungen auseinandergesetzt. Sind die Wirtschaftssubjekte in der Lage Prognosen über Inflationsraten zu erstellen, die sich aus vergangenen Erfahrungen ableiten und frühere Schätzfehler zur Korrektur einbeziehen, so spricht man auch von adaptiver Inflationserwartung.