Ein Eierorakel, auch Ovomantie, Oomantie, Ooskopie, ist eine Methode der Wahrsagung, bei dem durch das mit einem Ei durchgeführte Orakel verstorbene Ahnen, Geister oder Götter, die nach dem jeweiligen Volksglauben auf die diesseitige Welt Einfluss nehmen können, über zukünftige Ereignisse oder über die Ursache für bereits eingetretene Ereignisse befragt werden. Das Orakel mit Hilfe eines Eis oder eines Tieres setzt den Glauben an eine übernatürliche Kraft voraus, die sich durch das verwendete Hilfsmittel äußert. Eierorakel waren in der Römischen Antike bekannt, sie gehören zum germanischen Aberglauben und werden bis heute mit unterschiedlichen Methoden in einigen Kulturen in Asien praktiziert. Ihre Bedeutung hängt mit der Beziehung des Menschen zu Hühnern zusammen, die seit alter Zeit als Orakel- und wunscherfüllende Opfertiere fungieren. Das Ei symbolisiert Leben und Fruchtbarkeit, häufig werden ihm magische Wirkungen zugesprochen. Eine zentrale Bedeutung für die traditionelle Kultur besitzt das mit Eiern durchgeführte Wurforakel bei den Khasi im Bundesstaat Meghalaya in Nordostindien.